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#6 - 100 Tage

Anlass für mein veganes Experiment waren die Ereignisse im Oktober 2014. Nachdem ich die Reißleine gezogen hatte wußte ich, mit 01. Januar 2015 könnte Alles ein wenig anders werden. Vor allem mein Leben bzw. mein bis dahin in Stein gemeißelter Rhythmus. Da habe ich mir also gedacht, ich starte das Finden des neuen Rhythmus während ich meinen Körper ernährungstechnisch pflege und von innen heraus stärke. Hierfür hatte ich mir ein Monat, also den gesamten Januar vorgenommen. Sicherheitshalber startete ich noch im alten Jahr. Am 30. Dezember 2014 aß ich ein letztes Mal vegetarisch, ab 31. Dezember 2014 vegan.

Zu Anfang verbringt man sehr viel Zeit damit, sich die Verpackungen genau anzusehen und zu studieren. Was da alles so in den Lebensmitteln drinnen ist bzw. sein kann. Im herzhaften und bis dahin heiß geliebten Edelnuss-Müsli war Magermilchpulver. Also musste ein neues Müsli her. Ich wurde fündig und hab mich schwer verliebt. Die vegane Grundausstattung, die ich für mich definiert hatte, kostete mich EUR 100 bei Denn’s. Trotz Kundenkarte. Meinen 28 Liter Wanderrucksack habe ich bis ins letzter Rucksackwinkerl gefüllt: Agavendicksaft, Reissirup, getrocknete Feigen, Rosinen, Buchweizenmehl, Acai-Pulver, veganes Müsli, Chia-Samen, Getreidekaffee, Tofu, Soba-Nudeln, Ei-Ersatz, Hirse, Quinoa, vegane Schokolade, Kokosmilch, Hafermilch, Sojajoghurt, roten Linsen und viel frisches Obst bzw. Gemüse. Die Grundausstattung hat etwa drei Monate gehalten (Tofu und Frischeprodukte waren natürlich innerhalb kürzester Zeit weggefuttert).

Nach zehn Tagen war mir klar, mein veganes Experiment wird über den 31. Januar 2015 hinausgehen. Bis auf phasenweise, entzugsähnliche Zu-/Umstände (primär Kopfschmerzen und Müdigkeit/Erschöpfung) fühlte ich mich körperlich fit, gelassener, ruhiger und weniger gestresst. Ich habe generell das Gefühl, dass ich motivierter bin. Allesamt positive Eigenschaften.

Ich habe in den letzten 100 Tagen viel Neues ausprobiert. Auf Rezepte habe ich gänzlich verzichtet – außer als ich einmal vegane Muffins gebacken und mir einmal Buchweizen-Pancakes gemacht habe. Ansonsten experimentiere ich. Dank dieser wunderbaren und beinahe unzähligen Stunden in der Lernküche der Fachschule für Gesundheit & Soziales in Weyer, OÖ habe ich eine gute und solide Kochpraxis. Ich habe in den letzten 100 Tagen auch einige neue Restaurants in Wien entdeckt. In der Labstelle in

Wien 1 ist es mir gelungen, den Koch dazu zu bewegen aus einem vegetarischen Gericht ein veganes zu machen. Aber am liebsten ist mir das Deli Bluem im achten Bezirk (Josefstadt), die Swing Kitchen vom Schillinger auf der Schottenfeldgasse (Wien-Neubau) und Naturkost St. Josef, ebenfalls in Wien 7. Cupcakes nasche ich am liebsten von Brass Monkey Vienna – nicht nur weil so herrlich nah und eigentlich immer am Heimweg, sondern weil der vegane Cupcake mit Ernusscreme einfach der Knaller ist. Am Weltgesundheitstag (07. April) habe mich nochmals schwer verliebt: In die Müslibriketts von Lucia Sittenthaler. Und in Düsseldorf empfehle ich das Greenies.

Und natürlich habe ich auch veganen Käse ausprobiert. Aber da kann man ja gleich an einem Stück Karton lutschen. Veganer Käse sieht aus wie echter Käse. Hat die Konsistenz von echten Käse. Er ist auch wie echter Käse verpackt. Aber schmeckt so ganz und gar nicht wie echter Käse und stinken tut er höchstens nach einem Pilzbefall. So weit hab ich es aber nicht kommen lassen.

Wer sich also mal als Veganer/in versuchen möchte, dem sei dazu geraten. Ich habe das Gefühl, auf nichts verzichten zu müssen. Außer, dass am Ende des Monats ein paar Euro weniger im Börsel sind, weil sich vegan zu ernähren schon finanziell niederschlägt. Aber ansonsten halte ich es mit dem Nike-Slogan aus dem Jahr 1988: Just do it.

Obacht! Von den genannten Marken/Restaurants habe ich keine finanzielle Unterstützung erhalten, um sie hier zu nennen. Dies war meine Entscheidung. Würde Gutscheine und (vegane) Geschenkskörbe aber nicht ablehnen. Adresse unter „Kontakt & Impressum“.

LESETIPP!

Yvette van Boven | Zeit Magazin: Die Alles-Selber-Macherin