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#25 - It's On

Die ersten beiden Wochen sind rum. Wie im Flug. Nach einem leichten „Eingrooven“ bei Freunden in Deutschland (Danke, ihr Lieben!) startete mein Abenteuer letzten Freitag, 05. Mai um 16 Uhr 51 bei Kilometer 1431. In jenem Moment, als ich die niederländische Grenze passierte und kurze Zeit später in Amsterdam Gaasperplas ankam. Der Campingplatz liegt unweit der Metro-Station Gaasperplas von wo im 10-Minutentakt eine Metro zum Hauptbahnhof von Amsterdam fährt, welcher in knapp 20 Minuten erreicht ist. Von dort lässt es sich gut die niederländische Hauptstadt entdecken, was ich am folgenden Tag (Samstag) tat. Die Stadt ist toll – lebendig und liebenswürdig. Aber überladen mit Junggesellinnen- und Junggesellenabschieden und Kiff-Touristen. Nach einigen Stunden des Herumschlenders durch die Straßen, Gassen, über die Brücken und entlang der Kanäle ging mir der permanente Geruch von Gras auf die Nerven. Ich habe den Verdacht, dass die Coffeeshop-Betreiber die Straßen mit einer künstlich erzeugten Variante davon besprühen – ähnlich wie die Supermarktketten mit den In-Shop-Backstationen dies tun. Der Beleg dafür fehlt mir aber. Vielleicht war es aber auch einfach der falsche Tag, um die Stadt, ihre Kultur und ihre Bewohner aufzuspüren.
Nach drei Nächten ging es weiter nach Südholland, etwa eine Autostunde von Amsterdam entfernt: Nationaal Park De Biesbosch.

So weit das Auge reicht: Vögel

De Biesbosch ist für jeden Ornithologen das, was für Glücksspieljunkies Las Vegas ist: Der Himmel auf Erden. Und auch ich bin fast schon zur Hobby-Ornithologin mutiert. Nachdem ich auf meinem Campingplatz (de Knotwilg) ohne WiFi auskommen muss, blieb mir nach der Ankunft nichts anderes übrig, als die Umgebung, die Natur zu erkunden. Ich schnappte mir mein Longboard und rollte mutterseelenallein durch den Park. Denn just in jenem Moment, als ich in de Knotwilg ankam, öffnete sich der Himmel und lieferte einen blauen Himmel und Sonne.
Nachts ist es lediglich knapp fünf bis sechs Stunden dunkel. Noch um kurz nach 21 Uhr saß ich bei Sonnenschein vor dem Auto und schrieb in mein Reisetagebuch. Und als ich morgens um 5 Uhr 15 aufwachte, war dies gerade rechtzeitig um den orangefarbenen Vollmond über dem Wasser zu sehen. Während das unzählige Gefieder bereits wieder daran war, um zu trällern, zu singen, zu zirpen, zu schnattern und zu flattern. Die einzigen Geräusche hier, denn ich bin ja in einem Naturpark.

Panikattacke: No WiFi
Kein WiFi zu haben, ist für jeden Digitalnomaden schädlich. Vor allem, wenn die Kunden Sehnsucht nach einem haben. Daher musste ich den blaugemachten Nachmittag aufholen und rollte um 9 Uhr mit dem Longboard zur rund drei Kilometer entlanggelegenen Fähre, die mich dann nach Dordrecht brachte. Ein großartiger Start in den Tag, ein toller Weg in das Büro dass es aktuell nicht gibt. Ein Glück dass die Niederlande recht flach und mit großzügigen Fahrradwegen ausgestattet sind. Vis-á-vis des Hauptbahnhofs von Dordrecht richtete ich mir in einem Café-Restaurant mein Büro ein und werkte knapp drei Stunden, ehe ich einen Rundgang durch die liebliche Stadt vornahm. Zurück nahm ich den Bus 620 (Werkendam), der mich kostenfrei mitnahm – so sind sie die Holländer – und direkt nach der Fährstation wieder aussteigen ließ. Mit dem Wind aus der falschen Richtung kommend, rollte ich mit dem Longboard zurück ins ornithologische Rentnerparadies.

Dahinter, dahinter liegt das Meer


Bisher waren die Leute, die Zeit und das Wetter gut zu mir. Ich hatte mit der Wahl meiner temporären Stationen stets Glück. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich mir über manche Situationen (wie z.B. Schlechtwetter) keine Gedanken gemacht habe. Die Möglichkeiten, dass es aus Eimern regnet, ein Gewitter aufzieht oder die Temperaturen nachts gen Null wandern, habe ich schlichtweg nicht bedacht. Ich habe für den Sommer gepackt und ich bin mehr oder weniger auch nur für den Sommer ausgerüstet. Zeit also, ans Meer zu fahren. Dem Sommer entgegen.

Strandromantik