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#40 - Durch den Wind aber nun wieder zurück

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Audio-File | Durch den Wind

Es ist Sonntagabend. Während Zuhause in Österreich in vielen Wohnzimmern Tatort läuft, läuft hier bei mir nur die Waschmaschine. Ich sitze im Waschsalon in Santa Cruz und mache Wäsche. In einer knappen halben Stunde wechselt meine Wäsche dann in den Trockner. Ausreichend Zeit also, endlich mal wieder einen digitalen Pieps von mir in die Welt zu schicken. Denn zu meiner Überraschung, liegt zwischen Blogbeitrag Nummer 39, in welchem ich über das Ankommen in diesem Abenteuer als Digitalnomadin schreibe und diesen heutigen Zeilen beinahe ein ganzer Monat.

Heute ist der erste Tag meiner zweiten Etappe als Digitalnomadin
Ich bin ja kürzlich für einige Tage nach Österreich gereist, um meinen Neffen zu taufen. Mein Herz war überraschend schwer und ich traurig, dass ich den Pause-Button auf meiner Reise drücken musste. Denn ich war gerade gut in Fahrt. Nach einigen Wochen an der Algarve war ich am 24. Juni 2018 in Cascais angekommen. Ich hatte kurzfristig um entschieden und bin dann gleich dahin, wo 2016 die Idee geboren wurde. Cascais ist ein Ort, den ich sehr schätzen gelernt habe. Der Campingplatz in Guincho, rund sechs Kilometer außerhalb der Stadt, ist trotz seiner Schlichtheit ein absoluter Favorit von mir. Vor allem wenn er wunderbare Stellplatznachbarn für einen bereithält. So wie zum Beispiel Alena aus Köln, mit der ich dann den Montagnachmittag verbrachte. Es war schön, Gesellschaft zu haben und sich austauschen zu können: Über Freistellplätze, Reiseerfahrungen und über das Zuhause auf vier Rädern. Denn ich habe das Gefühl, gerade nur einen intensiven Austausch mit Reisenden und ähnlich Gesinnten zustande zubringen. Und so manch enger Freundin, wie Finja, die mir ein Zuhause für 24 Stunden in Wien gab. Alle anderen Unterhaltungen schippern an der Oberfläche entlang, der Anker für die Tiefe wird aber nicht ausgefahren. Vielleicht bin auch einfach ich es, die grad so viele wunderbare Geschichten, Gedanken und Ideen im Kopf hat und die Sehnsucht nach tiefgründigen Gesprächen.


Nach Cascais und vielen Momenten in meiner Hängematte ging es nach Lissabon. Aber nach vielen Wochen in kleinen Städten und noch kleineren Ortschaften, war mir der Trubel zu viel. Mein Kopf pochte wie wild, als ich nach einem sechs-stündigen Ausflug in die portugiesische Hauptstadt zurück auf den Campingplatz kam. Und dann ging es schon auch nach Wien und drei Zugfahrten später spazierte ich durch einen vom Regen gekühlten Abend nach Hause, am Land.

Die Tage Zuhause konnte ich mich selbst nicht ausstehen: Ich war nicht Ich. Ich war genervt, frustriert. Ohne Atem, unruhig und sehnsüchtig.

Drei Wochen „Blogstille“
Die letzten drei Wochen fühlen sich wie drei Monate an. Ich kann ohne länger nachzudenken gar nicht sagen, was passiert ist. Während die Waschmaschine schleudert versinke ich in Gedanken und gehe zurück in der Zeit. Was ist passiert? Das Wetter hat dann also doch noch auf Sommer umgestellt, das ist passiert.
Ich verbrachte drei wunderbare Nächte am Strand von Bordeira/Carrapateira – freistehend. Auf das Notwendigste reduziert. Die Toilette? Ein Platz hinter dem höchsten Strauch! Die Dusche? Ein Bad in der Lagune! Strom? Wird überbewertet.

Ich habe Stunden am Stück gelesen, bin gewandert und habe die Seele baumeln lassen. Dieser Fleck in der Natur rund um Carrapateira ist für mich der Sehnsuchtsort auf dieser Reise. Ich wollte nach einem wild-kampierten Wochenende nicht zurück in die “Zivilisation”. Ich wollte in der Natur bleiben und das Draußen intensiver erspüren.
In Odeceixe habe ich mein Surfbrett ausgepackt und mich auf das Wasser begeben. Um dann zutiefst enttäuscht und frustriert nach einer Dreiviertelstunde wieder alles einzupacken. Denn alle Kraft in den Armen ist weg und ich war eher wie ein nasser Fetzen auf einem Bügelbrett unterwegs. Um dem Ganzen noch eines draufzusetzen hat die Autotür dann das Surfbrett “gebissen” und ein tiefes Cut geschlagen. Zum Glück standen tags darauf Bruno und die Crew von CC Boards in Vila Nova de Milfontes bereit und reparierten mein Brett innerhalb von 36 Stunden.
Als ich dann am 23. Juni surfen gehen wollte, machte mir eine Nebelwand, die sich vom Ozean bis rund einen halben Kilometer ins Landesinnere hinein ausbreitete, einen Strich durch die Rechnung. Ich landete etwas unglücklich auf einem Campingplatz bei Galé-Beach, den ich lieber ausgelassen hätte. Daher ging es zeitig am nächsten Tag weiter und ich landete sanft in Cascais.

Und nun, nach zehn Tagen Digitalnomaden-Stillstand bin ich wieder drin. Mache Meter und plane die letzten Tage in Portugal. In Kürze geht es nach Spanien: Galizien, Asturien, Kantabrien & Co. Dann weiter über die französischen Pyrenäen und mein quasi Nadelöhr Montpellier zurück ins Kontinentalinnere. Zurück nach Österreich. Dank des Entschlusses zu Verlängern hat sich der Stichtag nun auf 12. August 2018 verschoben.

34 Tage! Noch 34 Tage!!! Und dann, dann packe ich zwei Herzensprojekte an, über die ich demnächst mehr erzählen werde …